[i] Mini-Ätzmaschine für wenig Geld
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9. Oktober 2007 um 0:10 Uhr #484724VJoe2maxTeilnehmer
Damit sich auch in diesem Forum mal wieder etwas tut poste ich mal ganz frech meine neue Ätzmaschine gleich hier rein, da ich der Meinung bin, dass das hier ganz gut hin passt, auch wenn es keine ganz neue Innovation ist.Hier erstmal ein Bild des Endprodukts als Aufmacher:Zunächst aber mal meine Beweggründe, eine Ätzmaschine selbst zu bauen und wozu das Ganze zu gebrauchen ist.Dazu muss ich zunächst sagen, dass ich nicht sehr häufig elektronische Schaltungen bastle für die ich Leiterplatten benötige. Dennoch möchte ich sowas dann lieber ohne Lochtrasterplatten sondern mit eigenem Layout und einigermaßen professionell wirkend machen.Professionelles Equipment zur Platinenherstellung ist leider sehr teuer. Das lohnt sich für meine Zwecke einfach nicht. Einen ersten Schritt in Richtung semiprofessioneller Platinenherstellung habe ich bereits vor ein – zwei Jahren mit einem selfmade Platinenbelichter für Fotoplatinen gemacht.Das Ätzen der Platinen musste jedoch weiterhin langwierig und häufig mit viel Ausschuss durch Schalenätzung erfolgen. Die Ergebnisse konnten sich zwar dank belichteter Fotoplatinen auch sehen lassen, aber man muss schon einen Haufen Zeit mitbringen, denn das Ätzbad muss manchmal eine Stunde lang von Hand in Bewegung gehalten werden. Die Lösung dieses Problems ist eine Ätzmaschine.Vernünftige kommerziell erhältliche Ätzmaschinen mit Heizung und automatischer Umwälzung des Ätzmittels kosten aber relativ viel ( (min ~100€).Im Netz finden sich viele Anleitungen für Eigenbau-Varianten, die aber fast alle recht aufwändig zu realisieren sind (Glasküvette kleben usw…).Idee:Meine selfmade Ätzmschine sollte daher möglichst billig und einfach zu realisieren sein. Ein besonders großes Volumen wurde nicht eingeplant, da ich nicht vor habe, größeres als Euro-Platinen zu ätzen. Die Maschine sollte eine vernünftige Heizung besitzen und die Badbewegung sollte durch einen Luftausströmer, der die volle Breite des Ätzbades abdeckt realisert werden.So nun aber zum Aufbau einer günstigen Mini-Ätzmschine:0.) Benötigtes Material und WerkzeugMaterial:
- Billige 100W Aquarienheizung mit Bimetall-Themostat (~12€, Baumarkt)
- 40mm HT-Roht mit selbstdichtender Muffe (-,80€, Baumarkt)
- 40 mm PP Muffenstopfen (-,40€, Baumarkt)
- Membranpumpe für Aquarien (11,99€ Baumarkt)
- Luftausströmer mit Kunststoffgehäuse und poröser Granulatstruktur (4,19€ Baumarkt)
- Aquarienschlauch 6/3mm 50cm (-,50 Baumarkt)
- Müslidose Tranparent aus PP (3,99€, Baumarkt)
- 2-Komponetenkleber (4,99€, Baumarkt) – habe selber einen anderen verwendet
- Ersatz-Platinehalter für kommerzielle Ätzmschine (~7€ Elektronikladen) – Dieses Teil kann viel preisgünstiger selbst gefertigt werden, aber ich hab es aus Zeitgründen und mangelnden Materailvorräten gekauft
- Restsück aus Polystyrol o. ä. (0,- :D)
- irgendein Gewicht mit Kunstoffummantellung (Phantasie ist angesagt ;))
Gesamtkosten: ~35 bis 45€ Werkzeug:
- Akkuschrauber mit Bohrer (vorzugsweise großer Stufenbohrer)
- Scharfes Cuttermesser (oder Skalpell)
- Metall- oder Kunststoffsäge
1.) Erste Schritte:Zunächst mal eine Übersicht vom verwendeten Material:[SIZE=”1″](der kleine Metallhahn auf dem Bild wurde nicht verwendet)[/SIZE]Es ist wirklich erstaunlich wie günstig Aquarienzubehör ist. Nicht nur bei Heizungen und Luftpumpen sind hier sehr günstige Preise vorherrschend.Sind alle Teile vorhanden wird zunächst mal ein 40mm Loch an der schmalen Seite der Müslidose angezeichnet. In meinem Fall wurde das Loch etwas dezentriert angezeichnet, damit der Ausströmer noch daneben passt:Mit einem Stufenbohrer lässt sich das Loch schon fast bis zur vollen Größe aufbohren. Die Aufweitung zum Enddurchmesser geschieht mittels Cuttermesser oder vorzugsweise per Skalpell. Dabei sollte man möglichst präzise vorgehen , so dass das HT-Rohr möglichst exakt hinein passt.2.) Herstellung des HeizungsrohrsDie Stabheizung soll horizontal innnerhalb des HT-Rohrs geführt werden. Das Rohr wird über dem Heitzteil geschlitzt, damit das erwärmte Wasser nach oben aufsteigen kann. Weiterhin hat das Rohr die Aufgabe, die Dose soweit zu verlängern, dass die Heizung bis zur vorgeschriebenen Länge unter “Wasser” liegt und, dass das Glasrohr der Heizung vor herabfallenden Gegenständen (rausgerutschte Platinen z.B.) geschützt wird.Hier zunächst mal der Ausgangszustand mit passend abgelängtem HT-Rohr, Heizung und Muffenstopfen:Im Falle der von mir verwendeten Heizung musste in das Endstück ein Loch mit 18mm Durchmesser mittig gebohrt werden. Auch hier bietet sich wieder ein Stufenbohrer an. Wer keinen hat, muss auch hier wieder zum Skalpell greifen.Damit der Heizstab nicht nur ganz hinten gelagert ist, habe ich vorne auf das Muffenstück noch ein Stück Polystyrol mit Löchern geklebt, durch das der Heizstab ebenfalls passt: Nun wird noch das HT-Rohr per Metallsäge und Cuttermesser wasserdurchlässig gemacht. Dabei habe ich unten einfach alles offen gelassen und oben Stege zum Schutz stehen gelassen:Nun kann auch schon die Heizung eingebaut werden:Das Rohr wird anschließend mit der Müslidose wasserdicht verklebt (von innen und außen). Gleiches wird am heraus stehenden Ende des Heizstabes gemacht (nur von außen). Hier das Ganze beim Dichtheits- und Heiztest mit Leitungswasser:3.) Einbau des Sprudelsteins und Inbetriebnahme:Nachdem die Konstruktion den Dichtheitstest bestanden hat, ist der Rest ein Klacks. Der Ausströmer muss mit einem Wasserdichten Gewicht versehen werden und wird einfach neben dem HT-Rohr in die Dose gehängt.Das Gewicht, welches ich verwendet habe ist etwas kompliziert zu bauen. Ich sage nur soviel: Ein aus vielen Röntgenfilmabdeckungen in ein abgedichtetes Alurohr gegossenes Bleigewicht, welches wasserdicht ummantelt wurde ist sicher die komplizierteste Lösung :+:Nun kann das Gerät bereits mit Ätzmittel befüllt werden. Natriumpersulfat ist hier meine Empfehlung. Eisen-III-Chlorid ist zu trüb und setzt sich am Boden ab. Natürlich muss die Luftpumpe mit angeschlossen werden, damit der folgende Effekt ensteht:Bei der Inbetriebnahme mit Ätzmittel kann es passieren, dass sich die ganze Brühe vorübergehend dunkel verfärbt:Ich hab mir sagen lassen, dass es sich dabei wohl um eine instabile Komplexreaktion handelt, die vermutlich mit Teilen des Ausströmers zusammenhängt. Nach kurzer Zeit verschwindet die Verfärbung jedoch wieder.Die Ätzmaschine ist damit betriebsbereit und kann zum Ätzen von belichteten und entwickelten Fotoplatinen oder auch handgemalten Layouts verwendet werden. Hier mal ein relativ schlechtes Beispiel für Letzteres: Ich hoffe das Tutorial hilft dem ein oder anderen, der ebenfalls keine Lust darauf hat wertvolle Zeit mit dem ausdauernden schwenken von Ätzschalen zu verbringen.Kommentare, Anregungen und weitere Umsetzungen zum Thema Eigenbau-Ätzmaschinen, die ich gerne mit hier mit anhänge, sind im Diskussionsthread jederzeit willkommen 🙂
Kommentare, Fragen, Verbesserungsvorschläge und Diskussionen zu diesem Artikel sollten nicht hier, sondern im extra dafür angelegten Diskussionsthread gestellt werden. Bitte in diesem Thread keine Kommentare, Fragen usw. stellen!
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14. Oktober 2007 um 18:10 Uhr #707490VJoe2maxTeilnehmer
Hallo1001 hat mich gebeten seine Umsetzung einer Eigenbau-Ätzmaschine in einer etwas komfortableren Version mit Glasküvette hier mit anzuhängen. Sehr gelungen sag ich mal :d:. Auch diese Version soll euch als Anregung dienen, wie man so etwas einfach und kostengünstig realisieren kann.
Hallo1001 said:
Hallo Miteinander!Im Wesentlichen ist meine Ätzmaschine genau die gleiche wie die von VJoe2max, nur dass ich aus Glas ein Gehäuse zusammengebaut habe.Als Kleber habe ich Silikonkleber verwendet, wie er für Aquarium- Becken verwendet wird. Und damit habe ich auch den Ausströmer auf der Glasplatte befestigt.Anschließend wird noch die Heizung und die Aufhängung für die Leiterplatte von oben in dass Becken gehängt.Als Halterungen habe ich 3mm starkes Plastik verwendet, aber Plexiglas oder ähnliches erfüllt genau die gleiche Aufgabe. Und damit ist die Ätzmaschine auch schon fertig…LG JensEdit: Auch die Ätzmaschine von Hallo 1001 ist bereits in Betrieb gegangen – zur Ergänzung:
Hallo1001 said:
…Die Ätzzeit beträgt rund 1/3 von der Schaltenätzung. …LG JensIm Sinne einer Ideen-Datenbank ist obiger Beitrag von Jens eine gute Ergänzung bzw. Erweiterung zum Thema und darf hier imho als zweiter Beitrag im [i]-Thread stehen. Für Diskussionen zu beiden Umsetzungen gilt jedoch weiterhin:
Kommentare, Fragen, Verbesserungsvorschläge und Diskussionen zu diesem Artikel sollten nicht hier, sondern im extra dafür angelegten Diskussionsthread gestellt werden. Bitte in diesem Thread keine Kommentare, Fragen usw. stellen!
Edit: Sollte, der Übersichtlichkeit halber, gewünscht werden, dass in [i]-Threads grundsätzlich nur ein Beitrag zu stehen hat, welcher alle Infos zum Thema beinhaltet würde ich den ersten Beitrag noch editieren, Hallos Version dort als Zitat einbauen und einen Mod bitten diesen Beitrag wieder zu löschen. Wenn´s dazu Kommentare oder andere Ideen gibt, wie das in Zukunft gelöst werden soll, wenn weitere Beispiele von Usern zu einem Thema ergänzende Hinweise und Ideen liefern und daher im passenden [i]-Thread aufzufinden sein sollten, bitte ich um entsprechende Kommentare in folgendem Thread: Informationen zu dem “Ideen und Innovationen” Forum
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