Und erneut: Das Thema Killerspiele
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15. März 2009 um 19:03 Uhr #492518EselMetallerTeilnehmerEin paar Ausschnitte, die man auch gern zitieren kann:
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Wir schreiben fast sieben Jahre nach Erfurt und zweieinhalb Jahre nach Emsdetten – und es ist gestern in Winnenden erneut passiert. Wieder gibt es
einen Amoklauf eines jungen Menschen, gerade an der Schwelle zum Erwachsenenalter – und wieder gibt es das teilweise hilflose, teilweise populistische
Agieren der Medien und der Politik zu Auslösern, Hintergründen und Ursachen.Dabei hat es wieder nur einen Tag gedauert, ehe das Thema “Killerspiele” in den Blickwinkel gerückt ist – nachdem die ermittelnden Beamten nun
entsprechend einschlägiges Material auf dem Computer des Täters gefunden hat, ist die Hetzjagd offenbar wieder eröffnet. Dies ist umso
bemerkenswerter, als daß gestern noch viele Politiker vor Schnellschüssen bezüglich weiter verschärfter Waffengesetzte gewarnt haben: Noch am Tag der
Tat wurden die Waffengesetze also verteidigt, während die “Killerspiele” nunmehr (erneut) zum undifferenzierten Abschuß freigegeben sind.Und an dieser Stelle verlassen wir die sonst uns gebührende Position des berichtenden Beobachters und erheben unsere Stimme: Es reicht einfach! Diese
undifferenzierte Betrachtung gerade der Fälle “Waffen” und “Computerspiele” muß endlich aufhören. In allen drei Amokfällen hatten die Täter einen
guten Zugang zu Waffen, während nur in zwei von drei Fällen Computerspiele mit zum täglichen Zeitvertreib der Täter gehörten. Zudem ist der Fund
sogenannter “Killerspiele” bei männlichen Jugendlichen heutzutage ungefähr so überraschend wie der Fund von Brot – das ist in einer gewissen
Altersgruppe schlicht blankste Normalität, unnormal wäre es vielmehr, diesbezüglich nichts zu finden.
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Wenn wir ganz ehrlich zu uns sind, dann tun wir derzeit alles dafür, daß Erfurt, Emsdetten und Winnenden wieder passieren werden. Wir suchen wieder
einen einfachen Schuldigen (“Killerspiele”), wir mauern wieder bei einfachen, aber wirkungsvollen Maßnahmen (bessere Kontrolle von Schußwaffen) und
wir lassen wieder eine echte gesellschaftliche Diskussion darüber, was die Täter wirklich zu ihrer Tat getrieben hat, im Schlagfeuer der
Boulevardmeldungen versanden. Damit werden wir nichts erreichen, weder in der Frage des konkreten Schutzes vor Amokläufen, noch in der Frage, den
Entschluß zur Tat als solches überhaupt nicht aufkommen zu lassen.Womit wir letztlich noch einmal wieder zurückkommen zu den “Killerspielen”: Angesichts der Unfähigkeit von Medien, Öffentlichkeit und Politik, die
offen darliegenden Tatgründe zu begreifen wie auch die bisher falschen Reaktionen auf vergleichbare Taten zu registrieren, kann nur noch entschieden
gesagt werden: Hände weg von den “Killerspielen”! Wenn unsere Politiker unfähig oder nicht gewollt sind, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, ist das
die eine Sache. Aber damit, daß man sich an den “Killerspielen” billig sein Mütchen kühlt, muß jetzt endlich Schluß sein. Wir als Computerspieler
lehnen es ab, für das Versagen der Politik und der Gesellschaft immer wieder als Sündenbock dazustehen – ganz besonders, weil damit die eigentliche
Problematik nicht angegangen wird und somit weitere Amokläufe in der Zukunft vorhersehbar sind.
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