[i] Selbstbau Platinenbelichter
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22. Juli 2008 um 2:07 Uhr #489298DantorTeilnehmer
Hallo, es gibt ja schon einen Thread über eine Selbstbau Ätzanlage, aber um ätzen zu können, muss man vorher das Layout auf die Platine bekommen.
Am einfachsten und genausten geht das meiner Meinung nach ganz klassisch per belichten und entwickeln.
Hauptproblem ist nur, das Platinenlayout, das man mit einem geeigneten Programm erstellt hat, auf eine Folie zu bekommen.
Ich mache das mit einem Laserdrucker auf ein halbtransparentes Entwurfpapier.
Anschließend sprühe ich Etikettenlöser drauf, damit der Toner schön lichtdicht wird.Danach muss die Platine belichtet werden, dazu ist UV Licht erforderlich.
Am billigsten ist ein gebrauchter Gesichtsbräuner, die enthalten nämlich meistens 4 UV Röhren inklusive der kompletten Elektronik.
Zwischen Platine samt Layout und den 4 Röhren muss noch eine Glasplatte, auf die die Platine gedrückt wird.
Entweder legt man die Platine einfach mit dem Layout nach oben auf den Boden, dann die Glasplatte drauf und darüber dann den Gesichtsbräuner.
Das geht schnell aufzubauen, ist aber unordentlich und auf Dauer zu umständlich.
Oder aber man baut sich ein Gerät, in dem alles notwendige drin ist.
Man kann einen alten (kaputten) Scanner dafür nehmen, ich habe nur die Glasplatte weiterverwendet, da der Scanner einfach hässlich und total vergilbt war.
Ebenso der Gesichtsbräuner, von dem habe ich die Röhren + Elektronik übernommen, den Rest weggeschmissen.Deshalb habe ich ein neues Gehäuse gebraucht, das Grundgerüst besteht aus 4 Holzplatten, die ich umsonst von meinem Opa bekommen habe.
Es ist sinnvoll, das Gehäuse nach der Glasplatte zu bemessen und nicht andersherum, da Glasschneiden nicht so ganz ohne ist.
Die Glasplatte kommt nachher ganz oben drauf, deshalb habe ich 2 Aluprofile oben seitlich angebracht, die hängen 3 Millimeter tiefer als der Rand des Holzes.
Somit ist dann das Glas bündig mit dem Rest, das ist wichtig, da ich später noch einen klappbaren Decken anbringen möchte, der ein bisschen Druck auf die Platine ausübt, damit das Layout auch wirklich richtig aufliegt.
Da ich keine großen Winkel mehr hatte, habe ich die 4 Platten auch mit Aluprofilen verbunden, das sind auch keine Holzschrauben, was den Vorteil hat, dass ich die Platten jederzeit abnehmen kann, ohne, dass das Gewinde im Holz mit der Zeit kaputt geht. Zum Festschrauben habe ich die Muttern mit einem Schraubenzieher am Drehen gehindert und die Sechskantschrauben dann mit einer Rohrzange festgezogen (ich hatte nichts anderes zur Hand).
Natürlich ist es eigentlich völlig egal, wie die Holzplatten zusammen halten, hauptsache, sie tun es.So. Irgendwie müssen die 4 Leuchstoffröhren rein. Diese saßen im Bräuner in kleinen Sockeln, auf beiden Seiten pro Röhre ein Sockel mit jeweils 2 Kontakten.
Da werden sie reingesteckt, einmal um 90° gedreht und halten dann.
Die Sockel haben hinten kleine Plastikstifte, deshalb habe ich in ein flaches Aluprofil Löcher gebohrt und die Sockel einfach durch Stecken befestigt. Hält ziehmlich gut, außerdem kommen ja später noch die Röhren rein, dadurch sichern sich dann die Sockel gegenseitig vor herausrutschen.
Das Profil für die Sockel habe ich auf ein anderes geschraubt, da kommen später die Starter drauf.
Das ganze mit dem Holz verschraubt..
Auf der anderen Seite genau das gleiche, nur dass dort keine Starter hinkommen.
Die kleinen Winkel, mit der ich Alu und Holz verbunden habe, haben etwas zu kleine Löcher für M5 Schrauben, deshalb musste ich die ein kleines bisschen größer machen, wie ich das gemacht habe, verrate ich mal besser nicht, nicht, dass das jemand nachmacht 😉
Nochmal eine Übersicht, damit man sich vorstellen kann, wo die Röhren reinkommen.
Jetzt die Starter, das sind die Zylinder, die ein bisschen so wie große Elkos aussehen.
Auch die haben eine Art Fassung, man setzt dann die Starter in die Fassung, dreht sie kurz rum, bis sie einrasten. Auch diese haben kleine Plastiknasen hinten, die Befestigung am Alu funktioniert ganz genauso, nur die Löcher und Abstände voneinander sind größer.
Der ganz linke auf dem Bild ist schon drauf, die anderen 3 Sockel sind noch leer.
Hier kann man auch schon die Röhren sehen, die halten sehr gut.
Sehr wichtig ist, dass der Abstand der Sockel voneinander auf den Millimeter genau stimmt. Sonst passen die Röhren entweder nicht rein oder halten nicht richtig, da sie zu viel Spiel haben.
Ich habe allerdings die Löcher im Holz immer einen Millimeter größer als die im Alu gebohrt, sonst hätte vieles nachher nicht gepasst.
Fehlen noch die Vorschaltgeräte, die sind ziehmlich schwer, haben ein Plastikgehäuse, das in eine Metallschiene mit 2 Löchern gesteckt ist.
Da die Kabel von Vorschaltgerät zu Röhren recht kurz sind, waren 2 Holzstücke als Abstandshalter von der Wand erforderlich. Die Vorschaltgeräte sind mit jeweils 2 Holzschrauben geschraubt, die Holzklötze dann wieder mit einer M5 Sechskschraube von außen befestigt. Da die Schrauben etwas zu kurz waren, musste ich mit einem Forstnerbohrer das 5mm Loch auf circa 1-2cm Länge aufbohren, damit die Mutter noch reinpasst.
Man sieht die Konstruktion links unten.
Von außen sieht man jetzt nur diese Sechskantschrauben, ins Wohnzimmer würde ich mir den Kasten nicht stellen, ich finde aber, für den Keller sieht es recht gut aus.
Besser als vergilbtes kaputtes Plastik.
Im Prinzip ist der Kasten jetzt fertig, alles wesentliche ist verbaut.
Achso, der Abstand Röhren zur Glasplatte sollte dem Abstand der Röhren untereinander entsprechen, damit die Belichtung gleichmäßig wird.
Hier das vorerst fertige Gerät mit Glasplatte:
Wichtig: Alle Verbindungen kontrollieren, dass auch die Sockel alle an ihrem richtigen Platz sitzen. Bei meinem Gesichtsbräuner waren jeweils 2 Röhren in Reihe geschaltet. “Parallel” zu jeder Röhre sitzt ein Starter.
Jede Röhre hat ja vier Anschlüsse, zwei für den Starter und zwei für Vorschaltgerät und andere Röhre.
Ich habe noch keinen An/Aus Schalter verbaut, besser als nur einen Schalter finde ich auch eine Zeitsteuerung, damit man nicht ~90 Sekunden lang auf die Uhr schauen muss. Kann ich ja jetzt mit dem neuen Belichter prima bauen.
Ich habe das Kabel im Moment einfach über den nicht vorhandenen Boden herausgeführt, den es aus diesem Grund noch nicht gibt.
Ein Kaltgerätestecker ist natürlich besser.
Da jetzt auch Schrauben innen mit außen verbinden, wäre ein Schutzleiter vielleicht auch nicht schlecht, oder?Bisher funktioniert es auch so, Testlauf nummer eins:
Man sieht die Glimmlampen in den Startern sogar durch das weiße Gehäuse durch, das wusste ich zu dem Zeitpunkt, als ich mir über deren Platzierung Gedanken gemacht habe, aber noch nicht. Es sieht zwar cool aus, bringt aber nichts, da man in das UV Licht nicht reinsehen darf, es ist nämlich schädlich für das Auge und um einiges stärker als jenes von Kaltlichtkathoden.
Man sieht es nur eben nicht.
Deshalb habe ich ein Video von gemacht (~5MB):
http://home.arcor.de/flupp3k/belichter.mpgZusammenfassung:
Ein solcher Belichter kostet fast nichts, ich hatte zwar alles vorrätig oder geschenkt bekommen, aber außer Holz und das bisschen Aluminium braucht man nicht viel.
Gesichtsbräuner und Scanner findet man bei Ebay oder noch besser Flohmarkt für einen Euro (plus Porto).
Insgesammt kostet das Ganze nicht mehr als 15 Euro.
Aber unheimlich viel Zeit, ich bin froh, dass ich vorerst fertig bin.
Ausgerechnet die Glasplatte lies sich sehr schwer vom Plastikdeckel des Scanners trennen, zum Glück ist sie nicht gebrochen.
Die fünf Klebestreifen restlos zu entfernen war noch schlimmer, der ganze Keller stank noch einen Tag später nach Etikettenlöser.
Ich habe während des Bastelns gleichzeitig geplant, größere Schwierigkeiten gibt es nicht, man muss ja nur Teile befestigen und nichts neues bauen.
Optisch ist es kein Designermöbelstück, aber ordentlich verbaut und nimmt weniger Platz als die alte Konstruktion weg.
Die bestand nämlich einfach aus einem Loch im Scannerboden, sehr unsauber mit einer Stichsäge einfach drauf los gesägt. Der Gesichtsbräuner steckte als ganzes in diesem Loch drin, aber nur zur Hälfte, der Teil, in dem die Elektronik drinsteckte, ragte sehr weit heraus, weshalb ich immer eine zusätzliche Stütze gebraucht habe, um das Ganze eben zu stellen.Besonders dann, wenn die Timerelektronik dann drin ist, ist das Teil sehr praktisch.
Ich finde praktischer als die Tonertransfermethode, denn beim Belichten und Entwickeln ist sichergestellt, dass das Layout nicht verzerrt und gleichmäßig übertragen wird. Ebenso kann man so sehr große Platinen belichten und/oder mit einer Vorlage mehrere Platinen hintereinander.
Man kann das Gerät auch zum Belichten und Härten von Lötstopplack verwenden, das Prinzip ist fast das gleiche.Die Arbeit lohnt sich für alle, die regelmäßig Platinen herstellen.
Für alle anderen reicht aber Lochraster oder die ‘Edding-Methode’. -
17. August 2008 um 23:08 Uhr #769925VJoe2maxTeilnehmer
Hallo Dantor, sehr schön geworden, das Gerät :d:Ich erlaube es mir trotzdem mal meine etwas weniger schöne aber ebenfalls zweckdienliche Variante des Eigenbau-Platinenbelichters hier rein zu posten. Den Thread dazu findet man in der Bastelecke: Platinenbelichter selfmade (ist schon ne Weile her).Ein paar ergänzende Bilder habe ich noch gefunden:Boden eines alten Scanner mit per Heißkleber befestigter Starterleiste:Mit verbauten Röhren und Reflektor aus dem Gesichtsbräuner:Im Betrieb bei geöffneter Klappe:Belichtete Platine im Ätzbad:Fertige Platinen:Man sieht, das Ergebnis kann sich sehen lassen – und das zu einem unschalgbar günstigen Preis!
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